Michi sieht sich um und pflückt schließlich einen kleinen Pilz. Er sieht uns an, grinst und wirft ihn in den großen Pool vor uns, ca. 10m weit von unseren Füßen entfernt ins Wasser. 

Wir beobachten den kleinen Pilz , wie er langsam von der glasklaren Strömung mitgenommen wird und sich Richtung Hauptströmung bewegt. Gerade als er an Fahrt aufnimmt, gibt es ein kurzes Spritzen, und der Pilz ist weg. Eine Äsche hat sich gierig den Brocken geschnappt und ist sofort wieder abgetaucht. Vielleicht schwimmt sie jetzt mit ein paar Halluzinationen mehr durch ihren Pool… 

Das Defereggental. Es bietet wirklich alles, was man sich als Fliegenfischer wünschen kann. Wir waren hier vor zwei Jahren für vier Tage zu Gast im Jesacher Hof, der uns mit komfortablen Zimmern und einer herausragenden Küche wirklich überzeugt hat.

Eingebettet in die Kulisse der Hochalpen Osttirols verläuft die Schwarzach, von ihrer Quelle im Nationalpark Hohe Tauern bis zum Einlauf in die Isel. Der von Michael Jesacher bewirtschaftete Privatteil der Schwarzach gehört vermutlich mit zu den schönsten Gebirgsflüssen Österreichs und ist ausschließlich mit der Fliegenrute zu befischen. 

Unzählige Pools und Rinnen im oberen Bereich im Nationalpark (wo man unter strenger Beobachtung von Murmeltieren und Steinadlern fischt) und schöne Züge und Rieselstrecken im flacheren unteren Bereich. 

In jedem Pool warten vor allem Saiblinge und Bachforellen, und seltener auch die eine oder andere Äsche, die Alterspyramide ist vorbildlich. Teilweise lassen sich hier auch wirklich große Fische erwischen, 40plus ist für Gebirgsflüsse dieser Art schon erstaunlich. 

Entlang der Schwarzach gibt es außerdem so viel Abwechslung, dass uns Michi am ersten Tag bei der Ankunft im Jesacher Hof auf eine kurze Rundfahrt mitnimmt und uns einige Spots zeigt, unter anderem Pools mit vegetarisch lebenden Äschen…
Die Fische schnappen nach allem was sie vor die Nase bekommen, in einem Gebirgsbach bleibt keine Chance zum Nachdenken. So ist es nicht schwierig, schnell auf gängige Trockenmuster die ersten Fische zu fangen.
Hinter jedem größeren Stein und in jedem Pool, der nach Fisch aussieht, lässt sich etwas nach oben locken. Trotzdem muss teilweise sehr schwierig präsentiert werden, da durch die oft starke, unterschiedlichen Strömungen nicht einfach der Fluss gequert werden kann, um sich in Position zu bringen. Klassisches Gebirgsbach-Fischen.

Empfohlen ist wie bei allen Gebirgsbächen, zumindest im oberen Teil, eine körperliche Grundfitness. Beim flussaufwärts Fischen muss man mehrmals über einige Steine und durch teilweise recht starke Strömung kraxeln, um an die besten Spots zu gelangen. Dafür ist man da dann ungestört, außer ein paar Kühen sieht man oft niemanden. Gute Watausrüstung und vor allem ein Watstock gehören dazu! Ohne meinen Klappstock hätte ich einige Male gefährliche Probleme beim Flussqueren gehabt.
Zu empfehlen sind meiner Meinung Ruten ab #4, besser eher #5 mit 9 Fuß, und keine zu dünnen Vorfächer, da der Strömungsdruck schon sehr stark sein kann. Außerdem alle gängigen Nymphen, und dunklere Trockenfliegen, vor allem mit bunten Sichthilfen, da diese im Weißwasser besser zu erkennen sind.

Wir fahren auf jeden Fall wieder nach Osttirol an die Schwarzach- der Trip hat uns wirklich alles geboten, was man sich für ein paar entspannte Angeltage wünschen kann.

Weitere Infos, aktuelle Preise und die offizielle Homepage zum Jesacherhof findet ihr hier:
https://www.jesacherhof.at/preise-angebote/sommerangebote/fliegenfischen.html

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